Einladung zum Pressegespräch<br>"Edelsteine in neuem Glanz"

15. Januar 2018
Zur Eröffnung der neu gestalteten Vitrinen in Saal IV.
Pressegespräch am Dienstag, 30. Jänner 2018, um 10.30 Uhr.
 
Zur Eröffnung der neu gestalteten Vitrinen in Saal IV.
 
Pressegespräch am Dienstag, 30. Jänner 2018, um 10.30 Uhr mit:
 
Univ.-Prof. Dr. Christian Köberl, Generaldirektor des NHM Wien
Begrüßung
 
HR Dr. Vera Hammer, Leiterin der Mineraliensammlung des NHM Wien, Leiterin des Staatlichen Edelsteininstitutes
Zur Neugestaltung der Schausammlung
 
 
 
Die weltweit bekannte Edel- und Schmucksteinsammlung im historisch einmaligen Ambiente des Saals IV wurde im vergangenen Jahr renoviert, umgestaltet und auf den neuesten technischen Stand gebracht. Rund 2.000 Objekte sind ab 31. Jänner wieder für Besucherinnen und Besucher zugänglich, auch Objekte zu verschiedenen Spezialthemen werden gezeigt. Im Zuge dieser Arbeiten konnte eine Komplettinventur durchgeführt und alle Objekte in eine digitale Datenbank aufgenommen werden.
 
Die Edelsteinsammlung im NHM Wien gehört zu den historisch bedeutendsten in Europa. Manche Objekte waren bereits vor Mitte des 18. Jahrhunderts vorhanden, wie etwa ein großer Anhänger mit Citrin aus der Wiener Schatzkammer oder Mirabilien der Ambraser Kunst- und Wunderkammer von Ferdinand II. von Tirol (1529-1595) aus dem 16. Jahrhundert.

Als eigentliche Begründung der Wiener Edelsteinsammlung gilt jedoch der Ankauf der Sammlung des Naturalgelehrten Jean de Baillou (1684-1758) durch Kaiser Franz I. Stephan von Lothringen um das Jahr 1750, die bereits 35 Laden mit Edel- und Schmucksteinen enthielt. Durch Expeditionen des Kaiserhauses kamen seltene Edelsteine aus der Neuen Welt nach Wien, wie Euklas, Chrysoberyll und farbige Diamanten. Die Sammellust des Kaisers wurde auch von seiner Gemahlin Maria Theresia unterstützt, die ihm das berühmte Edelsteinbouquet aus Diamanten und Edelsteinen anlässlich seines Namens- und Krönungstages zum Römischen Kaiser am 13. September 1745 überreicht haben soll, welches seit Dezember 2017 in neuem Ambiente ebenfalls wieder in Saal IV zu bewundern ist. Es ist und bleibt eine Weltrarität, denn es gibt kein vergleichbares Objekt.

Ergänzt wurde die Sammlung stetig durch private Schenkungen, wie der Ringsteinsammlung des Staatsbeamten Friedrich Hoppe im Jahr 1821 ebenso, wie durch Ankäufe, etwa der Sammlung des Großkaufmanns Jacob F. van der Nüll im Jahr 1827. Je nach budgetärer Lage kauft das NHM Wien noch immer Objekte und ergänzt so die Bestände.
 
Durch die Neugestaltung ist es möglich geworden einige Spezialthemen anzusprechen: So geht man der Frage nach, wann der Mensch überhaupt begann, sich zu schmücken. Erstmals der Öffentlichkeit in einem Museum ausgestellt werden die ca. 130.000 Jahre alten Funde aus Krapina in Kroatien.  Seeadlerklauen mit Bearbeitungsspuren belegen, dass offenbar schon die Neandertaler über die typisch menschliche Fähigkeit zu symbolischem Denken verfügten, die bisher nur dem Homo sapiens sapiens zugeschrieben wurde. Zu den frühesten Schmuckmaterialien zählten weiters durchbohrte Tierzähne, -klauen und -knochen, Schnecken- und Muschelschalen, Bernstein und Gagat.
 
Auch die Edel- und Schmucksteine aus Österreich kommen nicht zu kurz. Zu den TOP 100 Objekten zählen die Smaragde aus dem Salzburger Habachtal.
 
Zu den historisch interessanten Objekten zählen auch jene Überreste eines Experiments dass einst Kaiser Franz I. Stephan von Lothringen durchführte, in dem er mehrere Diamanten zu einem großen Diamanten zusammenzuschmelzen wollte, aber letztendlich doch nur „verkohlte“ Steinchen übrig blieben.
 
Gezeigt wird auch eine Glasreplik des berühmten „Florentiner“ Diamanten. Dieser historische Diamant mit einem Gewicht von 137,27 Karat war bis 1477 im Besitz von Karl dem Kühnen und gelangte später durch Erbe in den persönlichen Besitz der Habsburger. Seit 1918 gilt der Florentiner als verschollen.
 
Erstmals gemeinsam mit den Natursteinen präsentiert, werden entsprechende Edelsteinsynthesen, welche nicht mehr nur als „lästige“ Fälschungen betrachtet werden sollten, sondern durchaus den jeweiligen Stand der Kristallzüchtung repräsentieren, sind doch viele von ihnen heute High-Tech-Produkte mit wichtigen Anwendungen in Technik und Medizin. Als eine dieser Anwendungen darf der gezeigte „personalisierte Rubin“ der Fa. Mevisto gelten. Es handelt sich um eine Synthese, bei der Aluminiumoxidpulver gemeinsam mit Elementen aus dem Zahn eines Dinosauriers (T-Rex) zur Kristallisation gebracht wurde.
 
Ein Highlight in der Edelsteinsammlung sind drei große Tropfenschliffe (ein Citrin, ein blauer Topas und ein Goldtopas), die aus der Werkstätte des berühmten Goldschmieds Peter Carl Fabergé stammen und einst im Besitz des russischen Zaren Nikolaus II waren.
 
Die neu gestaltete Edelsteinsammlung in der Pultvitrine gibt eine spezielle Auswahl der gängigsten Edel- und Schmucksteine (Diamant, Rubin, Saphir, Smaragd, Granat, Topas, Turmalin), sowie vieler seltener Schmucksteine, welche in dieser Vielzahl kaum in anderen Museen zu finden sind.
 
 
Akkreditierungen zum Pressegespräch bitte an: magdalena.reuss@nhm-wien.ac.at
Bunte Vielfalt der Edelsteinsammlung des NHM Wien
Citrin mit 468 ct aus Böhmen, Peridot mit 55 ct aus Ägypten, Sphalerit mit 40 ct aus Spanien, Zirkon mit 35 ct von Sri Lanka, Aquamarin mit 27 ct aus Namibia, Kunzit mit 18 ct aus Brasilien.

Foto: Alice Schumacher, NHM Wien
Blauer Topas und Goldtopas
Blauer Topas mit 1624 ct und Goldtopas mit 2369 ct von Murzinka im Ural, gefertigt von der Werkstätte Fabergé, aus dem Besitz von Zar Nikolaus II.

Foto: Alice Schumacher, NHM Wien.
Facettierte Morganite
Facettierte Morganite aus Brasilien mit 218 ct, 175 ct, 57 ct und 36 ct

Foto: Alice Schumacher, NHM Wien.
Smaragde
Smaragde aus dem Habachtal - ein Rohkristall und drei geschliffene Steine mit 23 ct, 10 ct und 3 ct.
(Auch unter den Top 100 Objekten des NHM Wien)

Foto: Alice Schumacher, NHM Wien
  
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