Gestaltung
Nach über 40 Jahren wurde die Prähistorische Schausammlung komplett renoviert. Seit Ende 2015 präsentieren sich die Säle 11
– 13 nicht nur in neuem Glanz, sondern beeindrucken auch mit einer sowohl technisch als auch didaktisch topmodernen Ausstellung.
Zusätzlich wurden zwei „Kabinette“ adaptiert, um einerseits die berühmten paläolithischen Venusfiguren in angemessenem Rahmen
zu präsentieren, und andererseits die Fülle der faszinierenden Gold- und Silberschätze erstmals der Öffentlichkeit vorzustellen.
Der Zugang zu den ausgestellten Exponaten erfolgt auf drei Ebenen: In den „Zitatvitrinen“ an der Fensterseite wird anhand
ausgewählter Gegenstände eine Grundinformation über die großen Kulturepochen gegeben. An den gegenüberliegenden Wänden werden
die aktuellen Forschungsschwerpunkte der Prähistorischen Abteilung präsentiert. Den zentralen Bereich der Schausäle beherrschen
die renovierten historischen Vitrinen, in denen eine Fülle einzigartiger Sammlungsobjekte gezeigt und in historischen Zusammenhang
gebracht wird. Während die Säle 11 und 13 nach chronologischen Gesichtspunkten gestaltet sind, ist der Saal 12 als Themensaal
ausschließlich dem Fundort Hallstatt (OÖ) gewidmet.
Goldkabinett
Spektakuläre Goldfunde, die teilweise über 100 Jahre im Tresor ruhten, werden im Goldkabinett in edlem Rahmen präsentiert.
Gezeigt werden Pretiosen aus mehreren Jahrtausenden, darunter die 6.000 Jahre alten Goldscheiben von Stollhof, die zweitältesten
Goldobjekte der Welt, die nicht nur als Schmuckstücke beeindrucken, sondern auch die frühe Nutzung von Bodenschätzen dokumentieren.
Die Patenschaft für die Goldscheiben von Stollhof hat die WIENER STÄDTISCHE Versicherung AG übernommen.
Auch die Goldfunde von Rothengrub und Michalkow sind zum ersten Mal im Original zu sehen. Mit dem Schatzfund vom Arikogel
am Hallstätter See besitzt das NHM Wien außerdem einen der bedeutendsten Funde der Späten Bronzezeit in Österreich. Jüngst
hinzugekommen ist der 3.100 Jahre alte Schatz von Ebreichsdorf, eine Schenkung der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB).
Venuskabinett
Das Venuskabinett ist der berühmten, 29.500 Jahre alten Venus von Willendorf und der 36.000 Jahre alten „Fanny“-Statuette
von Stratzing gewidmet. Um die Aura der beiden frühen Kunstwerke möglichst optimal zur Geltung zu bringen, sind die beiden
Venusfiguren die einzigen Exponate in diesem Raum. Das Venuskabinett ist in dunkles, sattes Rot getaucht, was an den Rötel
erinnern soll, mit dem die Venus von Willendorf ursprünglich bedeckt war. In einer Wandnische gibt eine Animation Einblick
in die eiszeitliche Welt vor fast 30.000 Jahren, zur Entstehungszeit der Venus von Willendorf, und in die klimatischen und
landschaftlichen Veränderungen, die sich seither vollzogen haben.