Museum

Das Naturhistorische Museum Wien ist eines der bedeutendsten naturwissenschaftlichen Museen der Welt. Seine frühesten Sammlungen sind über 250 Jahre alt.

Das Naturhistorische Museum Wien ist eines der bedeutendsten naturwissenschaftlichen Museen der Welt. Seine frühesten Sammlungen sind über 250 Jahre alt. Heute werden rund 30 Millionen Objekte wissenschaftlich betreut.


Ein prächtiger Palast der Naturwissenschaft beherbergt seit 1889 diese ständig wachsenden Sammlungen. Das Zusammenspiel von Gebäude, Figuren- und Gemäldeschmuck, von Mobiliar und kostbaren Ausstellungsstücken ist weitgehend im Originalzustand erhalten und macht so das Museum auch zu einer kulturhistorischen Kostbarkeit, wie sie heute schon Ausnahme ist.

 

Berühmte und unersetzbare Exponate, etwa die 29.500 Jahre alte Venus von Willendorf, die vor über 200 Jahren ausgestorbene Stellersche Seekuh, riesige Saurierskelette, die weltweit größte und älteste Meteoritenschausammlung und vieles mehr zählen zu den Höhepunkten eines Rundganges durch 39 weiträumige Schausäle.


 

HOCHPARTERRE
 

Mineralogisch-Petrographische Sammlung (Saal 1-5)

Die mineralogisch-petrographische Sammlung zählt zu den bedeutendsten der Welt. Ihre Bedeutung liegt vor allem in der Reichhaltigkeit an Material aus Vorkommen des ehemaligen Staatsgebietes der österreichisch-ungarischen Monarchie und hervorragender alpiner Mineralstufen. Kernstück der Schausammlung ist die systematische Mineraliensammlung. Außerdem werden österreichische Mineralien, Bau- und Dekorsteine, Berg- und Hüttenprodukte, eine systematische Gesteinssammlung sowie Edel- und Schmucksteine gezeigt. Besonderheiten: kolumbianische Smaragde, große Nuggets aus Gold und Platin, Diamanten, der größte europäische Edelopal, ein Edeltopas mit 117 kg, u.a.

 

Die Meteoritensammlung des Naturhistorischen Museums ist weltweit die älteste ihrer Art. Bereits kurz nach der Gründung des kaiserlichen Naturalien-Cabinets im Jahr 1748 begannen in der zweiten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts die Wiener Kustoden bereits Meteoriten zu sammeln. Bis Ende 2011 waren rund 2.200 Meteoritenobjekte im Saal V des Naturhistorischen Museums ausgestellt. Damit beherbergt der Meteoritensaal des Wiener Museums die mit Abstand größte Meteoritenausstellung der Welt. Aufgrund ihrer langen Geschichte und der Anstrengungen der Kustoden ist die Schausammlung besonders reich an historisch bedeutsamen Fällen und Funden. Einige dieser wertvollen Objekte haben auch einen direkten Bezug zur Begründung der Meteoritenkunde als wissenschaftliche Disziplin. Aus diesem Grund ist die Wiener Sammlung weltweit sowohl unter Wissenschafterinnen und Wissenschaftern als auch Privatsammlerinnen und Privatsammlern sehr berühmt.

 

Geologie-Paläontologie (Säle 6-9)

Zentrales Thema der Säle 6 bis 9 ist die Entwicklungsgeschichte des Lebens in der Erdgeschichte. Beginnend mit den einfachsten algenartigen Lebensformen, die für die Bildung des Sauerstoffs in der Atmosphäre verantwortlich waren, führt die Ausstellung durch mehr als 4 Milliarden Jahre Lebensgeschichte. Die wesentlichen Entwicklungsschritte werden schlaglichtartig beleuchtet und anhand von Faunen von Weltrang präsentiert. Eine Fülle hochwertiger Exponate und Rekonstruktionen illustrieren Meilensteine der Evolution.

 

Saal 6 (Der Kaisersaal) wurde am 10. August 2009 im Rahmen der 120-Jahr-Feier des Naturhistorischen Museums eröffnet. Er ist dem Planeten Erde und seiner Wechselwirkung mit der Biosphäre gewidmet. Die Lithosphäre, die feste Gesteinshülle der Erde, die Atmosphäre, ihre gasförmige Hülle, die Hydrosphäre, das Wasser der Ozeane, Seen und Flüsse, und die Biosphäre, der belebte Teil der Erde, bilden gemeinsam die Gaia-Sphäre, benannt nach der griechischen Göttin der Erde. Überraschende Zusammenhänge zwischen geologischen Kräften, dem Klima und dem Leben selbst prägen seit mehr als 4 Milliarden Jahren unseren Planeten.
Der von Grund auf neu gestaltete Ausstellungsbereich überrascht mit interaktiven Stationen und neuesten Animationen, darunter der Beginn der Zeit und die 2000 Jahre lange Reise eines Wassertropfens durch die Ozeane. Eine Vulkanpumpe erlaubt es den Besuchern, selbst eine Magmenkammer unter Druck zu setzen und einen Vulkan zur Explosion zu bringen. Ein zwei Meter großes Erdmodell ermöglicht den Besuchern den Blick auf die Erde „aus dem All“.

 

Saal 7 widmet sich im Besonderen der Erdfrühzeit (Präkambrium) und dem Erdaltertum (Paläozoikum) und deren Lebewesen. Besonders herauszustreichen sind darunter die ersten Vielzeller der Ediacara-Fauna und die bizarren Burgess-Tiere. Die meisten Vertreter beider Gruppen besitzen keinerlei lebende Nachfahren und stellen das Vorstellungsvermögen der Betrachter auf eine harte Probe. Attraktive Rekonstruktionen ermöglichen es den Besuchern sich diese Lebewesen besser vorzustellen. Weitere Highlights sind der plastisch rekonstruierte Karbonwald mit Riesenlibellen und ein Diorama eines rund 420 Millionen Jahre alten Riffs aus dem Silur von Gotland. Ein echter Besuchermagnet ist die „Zeitmaschine“ die es erlaubt, durch das Drehen eines Steuerrades virtuell durch die Zeit zu reisen und sich die Verteilung der Kontinente anzusehen. Sogar ein Blick in die Zukunft ist möglich.

 

Saal 8 ist dem Erdmittelalter gewidmet, dem Zeitalter der Dinosaurier und einer der spannendsten Perioden in der Erdgeschichte. Vielfältig wie die Lebewesen zur damaligen Zeit sind auch die Ausstellungsobjekte: der Bogen spannt sich von echten Saurierskeletten und fossilen Urvögeln über wagenradgroße Ammoniten, Seelilien und versteinerte Korallenriffe bis zu den Resten der ersten Blütenpflanzen. Die frei im Raum montierten, lebensechten Rekonstruktionen behaarter Flugsaurier zählen zu den absoluten Publikumslieblingen. „Verabschiedet“ werden die Besucher mit einem simulierten Meteoriteneinschlag, wie er vermutlich das Ende des Erdmittelalters markierte.

 

Saal 9 hat die Erdneuzeit, die vor 65 Millionen Jahren begann, zum Mittelpunkt. Eine Fülle von teils exotischen, teils sehr bekannten Pflanzen- und Tierfossilien aus dem Wiener Raum vermittelt einen Eindruck vom Leben zur damaligen Zeit. Besondere Objekte: das vollständige Skelett eines 17 Millionen Jahre alten Hauerelefanten (Prodeinotherium), ein gewaltiges fossiles Palmblatt, drei Evolutionsstufen der Pferdeentwicklung (z.B. Messelpferd), zahlreiche Bernsteinfossilien, die gewaltigen Gliedmaßen des Krallentiers Chalicotherium sowie das Diorama eines tropischen Korallenriffes vor 16 Millionen Jahren. Die so genannte „Pferdemaschine“ ermöglicht es, Evolution hautnah mit zu erleben. Die Entwicklung des Pferdes wird in vier Zeitschnitten anhand von Animationen vorgeführt. Durch das Betätigen von Drehknöpfen kann der Besucher die Veränderung vom kleinen Urpferdchen bis zum modernen Pferd in 4 Schritten selbst auslösen. Simultan mit der Zeit verändern sich die Gestalt und Größe der Pferde, ihr Lebensraum, die Nahrung und ihre
Verbreitungsgebiete. Allen die mehr wissen wollen empfehlen wir einen Besuch und unser neues Buch „100 Schritte Erdgeschichte“, das mit kurzweiligen Texten durch die Geschichte unserer Erde führt und weit über einen „gewöhnlichen“ Saalführer hinausgeht.

 

Saurier-Saal (Saal 10)

Keine fossile Tiergruppe ist so populär wie die der Dinosaurier. Mehr als 1000 verschiedene Arten dieser ausgestorbenen Riesen wurden bereits gefunden. Sie stellen die größten Tiere dar, die je an Land gelebt haben. Gemeinsam mit den Flugsauriern und den Fischsauriern eroberten sie alle Kontinente, den Luftraum und das Meer. Es ist daher nicht erstaunlich, dass der Saurier-Saal zu den wichtigsten Attraktionen des Naturhistorischen Museums zählt.

 

Architektonisches Hauptelement des Saales ist ein zentrales Podium, auf dem die großen Skelette von Diplodocus, Allosaurus und Iguanodon von allen Seiten bestaunt werden können. „Belebt“ wird das Podium durch ein Animatronics-Modell eines Allosauriers als Pendant zu dem Skelettabguss eines 150 Millionen Jahre alten Allosaurus fragilis aus Utah. Mit über 6 Metern Länge entspricht das überaus lebensechte und bewegliche Modell der Größe eines Jungtieres dieses gefährlichsten Räubers des späten Jura. Den Luftraum des Saales. beherrscht ein lebensgroßes Modell eines Pteranodon mit 7 Meter Flügelspannweite. Besondere Highlights der Ausstellung sind außerdem das Skelett der Riesenschildkröte Archelon ischyros - der größten bekannten Schildkröte der Welt, ein weiblicher Fischsaurier mit erhaltenen Embryonen und mehrere Flugsaurierskelette.

Die Themenführung versucht, die wichtigsten Errungenschaften der Dinosaurier und verwandter Reptilien zu vermitteln. So verdanken die Reptilien ihren plötzlichen Aufschwung einer genialen Erfindung: dem Ei mit seiner schützender Hülle, in der die Embryos mit Nährstoffen versorgt waren. Ein weiteres Hauptthema sind Federn. Viele verschiedene Dinosaurier besaßen Federn, die wahrscheinlich unabhängig von einander „erfunden“ worden waren. Ein lebensgroßes Modell eines befiederten Deinonychus zeigt, wie stark sich das Bild dieser Reptilien gewandelt hat. Aus einem Zweig der Dinosaurier entwickelten sich im Jura die Vögel. Somit wäre der Kolibri der kleinste Dinosaurier.

Durch aufwendige Computeranimationen werden die Skelette und Fossilien nicht nur „wieder belebt“, sondern auch ihr Umfeld und ihre Lebensweisen erklärt.

 

Eiszeit-Ausstellung (Gänge im Hochparterre)

Der Schwerpunkt des Ausstellungskonzeptes zeigt den Menschen als integrierten Bestandteil der Natur. Sei es als Produkt der Evolution und ihrer Mechanismen oder als (zu) cleverer Räuber, der seit Jahrtausenden das Aussterben vieler Organismen verursacht oder beschleunigt. Der Mensch wird aber auch im Spiegel der Klimaentwicklung gezeigt. Über Jahrtausende prägten Klimaschwankungen die Entwicklung der Zivilisation. Spielerisch spannt sich der Bogen von den ersten Hochkulturen in Ägypten und Mesopotamien bis zum Ausbruch der Französischen Revolution. Nun scheint es, dass erstmals der Mensch das Klimageschehen beeinflusst. Global Warming und seine Folgen werden thematisiert. Dramatische Wackelbilder verdeutlichen das Ausmaß der Gletscherschmelze, während Stereobilder Wärme liebende Insekten als Gewinner der Erderwärmung dreidimensional vorführen.

 

Die moderne Darstellung der Klimaentwicklung der letzten 700 Millionen Jahre zeigt, dass das Klima nie stabil war. Die Extreme reichen vom tropisch-heißen Erdmittelalter bis zur massiven Vergletscherung vor 700 Millionen Jahren. Besonders hervorgehoben wird das eiszeitliche Klimageschehen der letzten 1.000.000 Jahre, basierend auf modernsten geochemischen Untersuchungen an Bohrkernen. Welchen Einfluss der „voll technisierte“ Mensch auf die Umwelt hat, wird erst im Spiegel dieser langfristigen Klimaentwicklung deutlich. Die eigentlichen Stars der Ausstellung sind aber die perfekt restaurierten Skelette von Höhlenbär, Waldbison, Riesenhirsch und Höhlenlöwe. Höhlenmalereien zeigen diese Tiere wie sie der eiszeitliche Mensch als Zeit- und Augenzeuge erlebte. Die aufwendige Rekonstruktion einer typischen Mammutjägerhütte, die in den kalten
Wintern als schützende Behausung diente, vermittelt die rauen Lebensumstände unserer Vorfahren.

 

Skelette von Säbelzahnkatze, Riesengürteltier, Riesenfaultier und einiger Moas veranschaulichen Grundmechanismen der Evolution: das Wettrüsten zwischen Räuber und Beute, die gegenläufigen Trends zu Riesenwuchs oder Verzwergung, sowie die mehrfache „Erfindung“ von Strategien als Antwort auf ähnliche Umweltbedingungen. Aufgrund des geowissenschaftlichen Backgrounds liegt ein weiterer Schwerpunkt auf Aussterben und Geodynamik als oft unterschätzte Bestandteile des Evolutionsmotors. Neue Computeranimationen erwecken die ausgestorbene Tierwelt zu neuem Leben und veranschaulichen astronomische Parameter, die unser Klima steuern. Die meist komplexen Zusammenhänge werden bewusst durch überraschende eyecatcher aufgelockert. Am Ende weiß der Besucher, warum die Rote Königin aus Lewis Carroll’s „Alice hinter den Spiegeln“ ein Grundprinzip der Evolution formuliert, dass der einäugige Riese Polyphem ein Zwergelefant war und was Hannibal und Pieter Brueghel der Ältere mit der Klimageschichte zu schaffen haben.

 

Prähistorie (Saal 11-13)

Die Prähistorische Sammlung setzt sich aus Beständen des ehemaligen Münz- und Antikenkabinetts, (Funde aus Hallstatt, Peschiera, den Schweizer Pfahlbauten, Sammlung Este), den Sammlungen der Anthropologischen Gesellschaft und Funden aus eigenen Grabungen zusammen. Ursprünglich war die Prähistorische Sammlung Teil der von Ferdinand von Hochstetter gegründeten Anthropologisch-Ethnographischen Abteilung. Erst im Jahre 1924 wurde diese in drei getrennte Abteilungen aufgelöst: in eine Anthropologische, eine Prähistorische und eine Ethnographische Abteilung.

Die Forschungsschwerpunkte der Prähistorischen Sammlung reichen von der Altsteinzeit, über Hallstatt- und La-Tènezeit bis hin zu verschiedenen Epochen des Frühmittelalters in Europa. Vor allem aus dem Gebiet der ehemaligen Monarchie sind die Bestände besonders reichhaltig.

 
Gezeigt werden in den Schausälen die Steinzeit (in Zentraleuropa: 350.000 bis 2.300 v. Chr.) mit ihrem Highlight "Venus von Willendorf" und die Bronzezeit (in Zentraleuropa: 2.300 bis 800 v. Chr.). Die Bronzezeit war eine Zeit tief greifender sozialer Veränderungen. Jahrtausendelang dominierten Geräte, Waffen und Werkzeuge aus Stein den menschlichen Alltag. Am Ende der Jungsteinzeit kam als neuer Werkstoff das Metall Kupfer dazu, das aber fur viele Verwendungen zu weich war.Eisenzeit in Zentraleuropa: 800 bis 0 v. Chr. Die Eisenzeit wird in eine ältere Stufe, die Hallstattkultur (800 - 450/400 v. Chr.), und eine jüngere Stufe, die La-Tene-Kultur (450/400 v. Chr. - um Chr. Geb.) gegliedert.

Venus-Kabinett: Das Venuskabinett ist der berühmten, 29.500 Jahre alten Venus von Willendorf und der 36.000 Jahre alten „Fanny“-Statuette von Stratzing gewidmet. Um die Aura der beiden frühen Kunstwerke möglichst optimal zur Geltung zu bringen, sind die beiden Venusfiguren die einzigen Exponate in diesem Raum. Das Venuskabinett ist in dunkles, sattes Rot getaucht, was an den Rötel erinnern soll, mit dem die Venus von Willendorf ursprünglich bedeckt war. In einer Wandnische gibt eine Animation Einblick in die eiszeitliche Welt vor fast 30.000 Jahren, zur Entstehungszeit der Venus von Willendorf, und in die klimatischen und landschaftlichen Veränderungen, die sich seither vollzogen haben.Die Venus von Willendorf wurde am 7. August 1908 bei einer Grabung des Naturhistorischen Hofmuseums in Willendorf in der Wachau gefunden. Sie ist etwa 29.500 Jahre alt. Die 11 cm hohe Figur ist aus Kalkstein gefertigt und vollständig erhalten. Sie stellt eine beleibte Frau mit ausladendem Gesäß und schweren Brüsten dar. Die dünnen Arme sind mit gezackten Armringen geschmückt, Füße und Gesichtszüge wurden nicht herausgearbeitet. Den Kopf umgibt eine Frisur aus parallelen Lockenreihen oder eine Kopfbedeckung. Ursprünglich war die Statuette dick mit roter Farbe (Rötel) bemalt.


Das Gold-Kabinett: Spektakuläre Goldfunde, die teilweise über 100 Jahre im Tresor ruhten, werden im Goldkabinett in edlem Rahmen präsentiert. Gezeigt werden Pretiosen aus mehreren Jahrtausenden, darunter die 6.000 Jahre alten Goldscheiben von Stollhof, die zweitältesten Goldobjekte der Welt, die nicht nur als Schmuckstücke beeindrucken, sondern auch die frühe Nutzung von Bodenschätzen dokumentieren. Auch die Goldfunde von Rothengrub und Michalkow sind zum ersten Mal im Original zu sehen. Mit dem Schatzfund vom Arikogel am Hallstätter See besitzt das NHM Wien außerdem einen der bedeutendsten Funde der Späten Bronzezeit in Österreich.
 

Hallstatt - Österreichs bedeutendster archäologischer Fundort
Hallstatt ist das älteste Salzbergwerk der Welt. Bereits vor 7000 Jahren wurde auf dem Salzberg Salz, wahrscheinlich aus Solequellen, gewonnen. Seit der mittleren Bronzezeit um 1550 v. Chr. ist ein prosperierender Salzabbau im Berg nachgewiesen. Einen weiteren wirtschaftlichen Höhepunkt erreichte das Bergwerk während der Älteren Eisenzeit. Das Hochtal über dem Hallstätter See war in der Urgeschichte Arbeits- und Lebensraum der Bergleute und ihrer Familien. Nach den sensationellen Funden aus dem Gräberfeld von Hallstatt erhielt diese Epoche der älteren Eisenzeit Mitteleuropas (8. bis 4. Jh. v. Chr.) den Namen „Hallstattkultur“


Anthropologie (Saal 14 - 15)
Die Anthropologische Dauerausstellung ist dem Thema "Hominidenevolution" gewidmet und behandelt den Entstehungsprozess des Menschen bis zur Jungsteinzeit.
 

Zwei große Themenräume - der aufrechte Gang und die Gehirnevolution - werden in den beiden Sälen 14 und 15 abgehandelt: Ausgehend von unseren nächsten lebenden Verwandten führt der Weg über mehrere paläoanthropologische Themenblöcke zur Entstehung des kosmopolitischen, an unterschiedliche Naturräume adaptierten, modernen Menschen, Homo sapiens.
 

Insgesamt sechs Hands-On Stationen wurden entwickelt, damit die Etappen der Menschwerdung „begreifbar“ gemacht werden können. Eines der Highlights ist der CSI-Tisch, auf dem man unter anderem TV-realitätsgetreu mittels Mikroskop, Lupe und Isotopenuntersuchung ein virtuelles Skelett auf Alter, Geschlecht und Todesursache bestimmen kann. Besucherinnen und Besucher haben die Möglichkeit, sich als Urmensch zu fotografieren und die Bilder direkt zu verschicken. Diese Morphing-Station ist ein gemeinsames Projekt mit Smithonian.

 

An anderen Stationen kann der Unterschied zwischen einem Neandertaler- und einem Homo sapiens-Schädel ertastet werden und die Fußspuren, die drei bereits aufrecht gehende Hominiden vor 3,6 Millionen Jahren in vulkanischer Asche im heutigen Tansania hinterlassen haben, sind im Boden des Naturhistorischen Museums eingelassen.

 

1978 wurden die sogenannten „Fußspuren von Laetoli“ entdeckt. Es handelt sich um die ältesten Belege des aufrechten Ganges: Die westliche Spur stammt von einem, die östliche von zwei hintereinander in der gleichen Spur gehenden Individuen. Im NHM führen sie direkt zu den lebensgroßen Rekonstruktionen von “Lucy” und einem männlichen Artgenossen eines Australopithecus afarensis. Mittles einer Augmented Reality-Station kann der Schritt vom vierbeinigen zum aufrechten Gang anschaulich nachvollzogen werden.

 

 

„Mikrokosmos“ mit Live-Mikrotheater (Saal 21) Der Saal präsentiert inmitten einer von der Wissenschaftsromantik des 19. Jahrhunderts inspirierten Architektur die faszinierende Welt der Mikroskopie mit modernstem technischem Equipment und entführt die Besucher in die verborgene Welt des Kleinsten: Faszinierende Mikroorgansimen aus einem Wassertropfen oder aus dem Meer werden über Forschungsmikroskope in mehrtausendfacher Vergrößerung auf eine Leinwand projiziert und können „live“ und seit neuestem sogar dreidimensional beobachtet werden - eine weltweit einzigartige Möglichkeit! Vorführungen jeden Samstag und Sonntag um 13.30 Uhr, 15.00 Uhr und 16.15 Uhr.
Dazwischen besteht für die Museumsbesucher permanent Gelegenheit, selbst zu mikroskopieren und sich - unterstützt durch modernste optische Geräte - auf Entdeckungsreise durch den Microcosmos zu begeben.

 

Wirbellose Tiere (Saal 22 und 23) Gezeigt werden wirbellose Tiere mit Ausnahme der Insekten, von überimensionalen Modellen winziger Protozoen (Einzeller) bis zu den Crustaceen (Krebstieren). Zu sehen ist unter anderem eine ungeheure Vielfalt an Muscheln und Schnecken, Korallen, Würmer und Spinnentiere, das Perlboot Nautilus und die Riesenmuschel Tridacna. Besonderheiten: künstlerisch hervorragende Nachbildungen von Quallen aus Glas, alte Wachsdarstellungen menschlicher Wurmparasiten und zwei kunstvoll gearbeitete Muscheldosen.

 

Insekten (Saal 24) Die vielfältigste aller Tiergruppen ist im NHM in einem neu gestalteten Schausaal zu bewundern. Jahrelang hat sich ein Team von Wissenschaftlern, Präparatoren und Modellbauern bemüht, moderne Präsentationstechnik mit historischem Ambiente zu verbinden. Zwar blieben die Originalvitrinen der alten Schausammlung erhalten, modernste Lichtleitertechnik ermöglicht jedoch erstmals die Beleuchtung jeder einzelnen Lade, ohne die Objekte auszubleichen. Die Besucher können sich hier über die Systematik heute lebender Insekten informieren und gleichzeitig den Weg der Evolution von den Urinsekten bis zu den Schmetterlingen verfolgen.
Daneben zeigen Kleindioramen einige Insekten, die man in der Natur so gut wie nie zu Gesicht bekommt, in ihrer ungewöhnlichen Umgebung: Eine Höhle mit den „Herren der Finsternis“ tut sich vor dem Besucher auf, in einer Wüstenlandschaft müht sich ein Schwarzkäfer, zu Wasser zu kommen, und in einer Mimikri-Vitrine warten die Spezialisten des Tarnens und Täuschens darauf, von scharfsichtigen Besuchern entdeckt zu werden.

 

Mehrere Großdioramen zählen zweifellos zu den Highlights im Saal. In der viel bewunderten Amazonasflußlandschaft sitzen Agriasfalter auf echtem Jaguarkot und nehmen Nährsalze auf, während ein Trupp Blattschneiderameisen Blattfragmente und Blütenteile ins Nest schleppt und sich unzählige Weißlinge und Segelfalter auf dem feuchten Sand am Flussufer niederlassen, um sich zu stärken. Ein paar Meter weiter befindet man sich mitten in einer heimischen Aulandschaft in Gesellschaft einer Sumpfschildkröte, die sich gerade genüsslich sonnt, neben Wasserläufern, die über die Wasseroberfläche zum Ufer laufen, zwischen Libellen, die auf Beute lauern und Laubfröschen, die sich im Schilf verstecken. Unübersehbar beherrschen Insekten, teilweise in Form riesiger Modelle, alle freien Flächen und den Luftraum: Über den Köpfen der Besucher schweben gigantische Hirschkäfer, ein Mondhornkäfer hat einen enormen Kuhfladen in Beschlag genommen, ein Herkuleskäfer krabbelt die Wand hoch, eine überdimensionale Stubenfliege nascht an Kuchenbröseln, hunderte Monarchfalter rasten sich von ihrer kilometerlangen Reise aus, Heuschrecken fressen eine ganze Vitrine kahl und Ameisen bahnen sich ihren Weg über Schaukästen und Wände.

 

Zoologische Schausammlung (Wirbeltiere, Saal 25-39) Der größte Teil des oberen Stockwerkes ist den Wirbeltieren gewidmet. 600 Säugetiere, 3200 Vögel, 700 Fische und 500 Kriechtiere sind in der Schausammlung zu sehen. Manche davon sind bereits Jahrzehnte alt und mittlerweile zu unbezahlbaren Raritäten geworden: die Reste von Tieren, die heute sehr selten und extrem gefährdet oder sogar ausgestorben sind. Dazu zählen die Dronte (seit 1680 ausgestorben) und der Riesenalk (1844 ausgerottet) unter den Vögeln genauso wie der Beutelwolf, das Javanashorn und der Große Panda unter den Säugetieren. Weitere Besonderheiten: der Komoren-Quastenflosser (Latimeria chalumnae), ein
"lebendes Fossil" (Fischsammlung), der Bandfisch, der mit 5,5 m eine Rekordlänge aufweist, und der Komodowaran, mit 3 m Länge und 135 kg Gewicht die größte lebende Echse (Kriechtiersammlung).

 

Innenansicht

© NHM Wien, Kurt Kracher

Innenansicht

© NHM Wien, Kurt Kracher

Innenansicht

© NHM Wien, Kurt Kracher

Innenansicht

© NHM Wien, Kurt Kracher

Innenansicht

© NHM Wien, Kurt Kracher

Innenansicht

© NHM Wien, Kurt Kracher

Außenansicht
© NHM Wien, Kurt Kracher
Außenansicht
© NHM Wien, Kurt Kracher
© NHM Wien, Kurt Kracher
Außenansicht
© NHM Wien, Kurt Kracher
Außenansicht
© NHM Wien, Kurt Kracher
Außenansicht - Kuppel
© NHM Wien, Kurt Kracher
  
Online-Tickets