Hier nagt nicht nur der Zahn der Zeit

Museumskäfer, Motten, Schimmel und der Klimawandel

bis 15. Juni 2025
Sonderausstellung im Saal 21
Die Sonderausstellung stellt Museums- und Wohnungsschädlinge vor und zeigt auf, wie sich die heutigen Maßnahmen zur Schädlingsbekämpfung von historischen unterscheiden. Zudem werden neue Erkenntnisse über den Einfluss des Klimawandels auf die Schädlingsproblematik in Museen präsentiert. Ein eindrucksvolles Fotokunstprojekt des bekannten österreichischen Fotografen Klaus Pichler und großformatige Bilder der Insekten von Udo Schmidt ergänzen die Ausstellung. 

Museumsschädlinge wie Kleidermotten, Brotkäfer, Museumskäfer und Silberfischchen können verheerende Schäden an Insektensammlungen, Stopfpräparaten, Vogelbälgen, Herbarien, Büchern oder Kunstobjekten verursachen. Viele dieser Schädlinge kennen wir auch aus unseren Wohnungen – die Kleidermotte aus dem Schrank, den Brotkäfer aus der Küche und Silberfischchen aus dem Bad. 
 
Historische und aktuelle Schädlingsbekämpfung in Museen
 
Die Herausforderungen effektiver Schädlingsbekämpfung sind in Museen ungleich größer als in privaten Wohnungen. Viele hunderttausende Objekte müssen langfristig vor dem Befall bewahrt werden, darunter zahlreiche unersetzliche Kostbarkeiten. In der Vergangenheit setzte man regelmäßig Gift gegen die Schädlinge ein: Arsen, DDT und das bekannte Naphthalin der Mottenkugeln. 
 
Im 21. Jahrhundert begegnet die Museumswelt den Herausforderungen auf anderer Weise. Heute setzen die Expert*innen mit integrierter Schädlingsbekämpfung einen Schwerpunkt auf giftfreie Bekämpfungsmethoden wie Frieren, Stickstoffbegasung, Prävention und regelmäßige Kontrolle mit Fallen (Monitoring).
 
Klimawandel und dessen Einfluss auf Insekten und Pilze
 
Der Einfluss des Klimawandels verstärkt die Schädlingsproblematik in Museen. Neue Arten wie das Papierfischchen kommen vermehrt in Europa vor. Höhere Temperaturen beschleunigen die Entwicklung der Tiere und steigern ihre Aktivität und Nachkommenzahl. In historischen Gebäuden bildet sich Schimmel verstärkt an sehr warmen Frühlingstagen oder nach Starkregenereignissen und Überschwemmungen. 
 
Seit über drei Jahren untersucht ein Projekt am NHM Wien mit finanzieller Unterstützung durch die Österreichische Akademie der Wissenschaften den Zusammenhang zwischen dem Klimawandel und schädlichen Insekten und Pilzen in Museen. In der Ausstellung „Hier nagt nicht nur der Zahn der Zeit“ werden erste Ergebnisse präsentiert und die wichtigsten Museumsschädlinge mit Originalpräparaten, großformatigen Fotos und befallenen Objekten vorgestellt. 
 
Ein eindrucksvolles Fotokunstprojekt des österreichischen Fotografen Klaus Pichler und großformatige Bilder der Insekten von Udo Schmidt ergänzen die Ausstellung und ermöglichen weitere Perspektiven. 
 
Die Ausstellung wurde von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) finanziert und ist als Wanderausstellung konzipiert. Nach der Präsentation in Wien sind weitere Stationen in europäischen Städten geplant.
Beschädigte Objekte werden in der Ausstellung gezeigt © NHM Wien, Chloe Potter
Großformatige Bilder von Udo Schmidt zeigen die Schönheit der
                                 Schädlinge © NHM Wien, Chloe Potter
Die Ausstellung
                                 zeigt moderne & historische Schutzmaßnahmen © NHM Wien, Chloe Potter
  
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