"Das partizipative Museum" - Drei ausgewählte Vermittlungsinitativen im Naturhistorischen Museum

13. Juni 2014
EINLADUNG ZUM PRESSEGESPRÄCH

mit anschließendem „Blind Date“ im Museum
am Dienstag, dem 24. Juni 2014, um 10.30 Uhr
 
EINLADUNG ZUM PRESSEGESPRÄCH
3 ausgewählte Vermittlungsinitativen des Naturhistorischen Museums unter dem Motto „Das partizipative Museum“

•    „Timetrips“ – Zeitreise im NHM Wien
•    Rohstoffe und ihre Endlichkeit. The Future We Want
•    „Blind Date“ – Pfad für blinde und sehschwache BesucherInnen

Pressegespräch mit anschließendem „Blind Date“ im Museum
am Dienstag, dem 24. Juni 2014, um 10.30 Uhr

mit
Dr. Herbert Kritscher (Vizedirektor, NHM Wien)
Dr. Reinhard Golebiowski (Abteilungsdirektor Ausstellung & Bildung, NHM Wien)
Mag. Barbara Neundlinger (Bereichsleiterin Kulturvermittlung, Kulturkontakt Austria)
Mag. Iris Ott (Museumspädagogin NHM Wien, “Timetrips)
Mag. Gertrude Zulka-Schaller (Museumspädagogin NHM Wien, Rohstoffe und ihre Endlichkeit)
Dr. Andreas Hantschk (Museumspädagoge, NHM Wien, “Blind Date”) und Prof. Brigitte Andre-Schellner (Bundesblindeninstitut)

Das Thema „Partizipation“ spielt im Museumsbereich eine wesentliche Rolle: Immer öfter erheben Besucherinnen und Besucher den Anspruch auf Beteiligung und Mitbestimmung. Sie gelten als (Alltags-) Experten, die ihre Erfahrungen, Meinungen und Ansichten in Ausstellungen integrieren wollen.

Das Museum tritt nicht mehr allwissend auf. Es versteht sich als „lernende Institution“. Das partizipative Museum gleicht also weniger einem Bildungsinstrument, sondern ist viel mehr Kommunikationsplattform.

Die drei Vermittlungsinitiativen „Blind Date“, „Rohstoffe und ihre Endlichkeit“ und „Timetrips“ des NHM Wien zeigen Zugänge zu Partizipation und User Generated Content und machen auf unterschiedliche Art deutlich, wie Beteiligung funktionieren kann, und wie vor allem marginalisierte Gruppen und schwierige Gegenwartsthemen mehr Platz im Museum finden können. Ziel ist es, dem Museum mehr soziale und kulturelle Kompetenz und Relevanz zu bescheren – um anhaltendes Interesse von Seiten der BesucherInnen und eine breitere Trägerschaft zu sichern.

Nach Vorstellung der Initiativen werden blinde und sehschwache Schülerinnen und Schüler des Bundesblindeninstituts JournalistInnen, denen die Augen verbunden werden, einige Objekte des neuen Blindenpfades präsentieren.
 

Vermittlungsinitiative
TIME TRIPS:
WIE KANN MAN ZEIT ZEIGEN?


4,5 Milliarden Jahre greifbar machen – eine Zeitreise im NHM Wien

Im Naturhistorischen Museum Wien gibt es Objekte, die die Geschichte der Erde und des Lebens der letzten 4,5 Milliarden Jahre erzählen. Egal ob aus dem Bereich Astronomie, Erdwissenschaften, Archäologie oder Zoologie, sie haben alle einen bedeutenden Zeitbezug und helfen uns unsere Welt, Wissenschaft und Technik besser zu verstehen.

Aber wie kann man Zeit zeigen? Und wie können individuelle Zeitwahrnehmungen von Besucherinnen und Besuchern erfahrbar gemacht werden? Das Projekt gab zum ersten Mal Jugendlichen unterschiedlicher Bildungseinrichtungen die Möglichkeit, am Vermittlungsprozess mitzugestalten.

Schülerinnen und Schüler des BG Mödling, StudentInnen des Institutes für Ur- und Frühgeschichte und Teilnehmende eines Internet-Recruitings entwickelten in Zusammenarbeit mit WissenschafterInnen und PädagogInnen des Museums und ExpertInnen der Medienproduktionsfirma 7reasons neue didaktische und technische Darstellungsformen abstrakter Zeitbegriffe und Zeitdimensionen.

Am Beispiel von ausgewählten Highlight-Objekten des NHM aus den Bereichen Astronomie, Erdwissenschaften, Archäologie und Zoologie zeigen sie auf, wie viele unterschiedliche Zeitaspekte in den Objekten stecken.

Entstanden ist ein Ausstellungsparcours von 12 Vitrinen, in denen die SchülerInnen und StudentInnen über Texte, Objekte und sogar Geruch, aber vor allem über Medienbeiträge unterhaltsame neue Zugänge zu Objekten schaffen, abseits der gewohnten „Zeittrampelpfade“ des Museums.

So kann zum Beispiel unter dem Titel „Aus der Steinzeit in den iPod“ auf einem touchscreen mit dem Ton aus einer 14.000 Jahre alten Knochenpfeife experimentiert werden. Pfeife und Ton haben die Jahrtausende überdauert, die Musik jedoch nicht.

An einer anderen Station wird man Zeuge der „letzten Tage des Dodo“, einer ausgestorbenen Vogelart, die zum Synonym für alle ausgestorbenen und bedrohten Tiere wurde. Im Säugetiersaal lernt man das Okapi als spät entdeckte, zweite Giraffenart kennen und wussten Sie, dass ein Meteorit drei Alter hat?
Der interaktive Zeitpfad ist ab 25. Juni 2014 ein Jahr lang für alle Besucherinnen und Besucher des Museums zugänglich.

Gefördert aus Mitteln der Stadt Wien durch die zit - Die Technologieagentur der Stadt Wien.

 

Vermittlungsinitiative
ROHSTOFFE UND IHRE ENDLICHKEIT –
THE FUTURE WE WANT


Wie lange reichen unsere Rohstoffe?
Ein Projekt von SchülerInnen in Kooperation mit dem Wissenschaftsministerium und dem NHM Wien


Das Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und
Wirtschaft initiiert und fördert im Rahmen der Young-Science-
Initiative „Gemeinsam für nachhaltige Entwicklung – The Future We Want“ Projekte, durch die Jugendliche nähere Einblicke in aktuelle Forschungen erhalten sollen und persönlich in Kontakt mit österreichischen Forschungseinrichtungen treten können. Mit den Projekten wird auch das Ziel verfolgt, junge Menschen zu motivieren, sich aktiver mit Themen der nachhaltigen Entwicklung auseinanderzusetzen.

Wie lange gibt‘ s noch Gold? 10 Fakten zu unseren Rohstoffen und ihrer Endlichkeit:

1. Boden ist ein nicht nachwachsender Rohstoff. Täglich werden in Österreich 22 Hektar Boden versiegelt, sprich zubetoniert – das entspricht einer Fläche von 31 Fußballfeldern.

2. Alleine aus Althandys ließe sich in Österreich Gold im Wert von ca. 10 Mio. Euro (bzw. 13,7 Mio. USD) erhalten.

3. Erdöl ist derzeit unsere wichtigste Energiequelle. Die sicheren Erdölvorräte reichen laut BP noch 54 Jahre.

4. Die Phosphatvorräte reichen noch 100 bis 350 Jahre. Phosphor kann durch kein anderes Element ersetzt werden. Phosphate gelten als lebenswichtig für den Aufbau von DNA, Knochen, Zähnen und Zellwänden.

5. Ohne Einsatz von Phosphaten wären die landwirtschaftlichen Erträge zu gering, um die Menschheit zu ernähren. In der Lebensmitteltechnologie werden Phosphate u. a. zur Herstellung von Wurst, Käse, Speiseeis und Softdrinks verwendet.

6. Drei Viertel der bekannten globalen Wolframvorräte entfallen auf nur drei Länder: China, Kasachstan und Kanada. Hauptproduzent ist China (85 % der Weltproduktion), gefolgt von Russland (4 %). Auch Österreich ist – global gesehen – ein bedeutender Wolfram- Produzent (2 %). Die größte Wolfram-Lagerstätte Europas liegt im Felbertal bei Mittersill/Salzburg.

7. Bei konstanter jährlicher Weltproduktion von 2.700 Tonnen wären die bekannten Goldvorkommen bereits in etwa 20 Jahren erschöpft.

8. In Österreich erfolgte die letzte bergmännische Gold-Gewinnung im Jahr 1943 (Jahresmenge: ca. 100 kg am Radhausberg im Gasteinertal).

9. Österreich besitzt Braunkohlen-Lagerstätten im Ausmaß von rund 333 Mio. Tonnen. 2006 wurde die Kohleproduktion in Österreich jedoch eingestellt.

10. In einer 100m² Wohnung sind rund 7500 kg Metalle verarbeitet, was ungefähr einem Gewicht von 7 PKWs entspricht. Gebäude stellen, neben Abfalldeponien etc., eine bedeutende Rohstoffquelle für den sogenannten „Stadtbergbau“ dar.

 
„Rohstoffe und ihre Endlichkeit – The Future We Want“ ist eines von drei im Zeitraum April 2013 bis Juli 2014 geförderten Projekten dieser Art. Es wird von Young Science, dem beim Österreichischen Austauschdienst angesiedelten Zentrum für die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Schule, koordiniert.  

Bei dem Projekt wurde versucht, anhand exemplarisch ausgewählter Exponate des Naturhistorischen Museums eine Brücke von den Ausstellungsobjekten hin zu aktuellen Forschungen zu schlagen. SchülerInnen der 7. B, 7. D und 8. A Klasse des Goethe-Gymnasiums in Wien beschäftigten sich in den Fächern Chemie, Biologie sowie Wirtschaftskunde mit der drohenden Rohstoff- bzw. Ressourcenverknappung und der entsprechenden Forschung in Österreich. Unterstützung erhielten sie dabei von WissenschaftlerInnen des Naturhistorischen Museums, der Allianz nachhaltiger Universitäten in Österreich und der Geologischen Bundesanstalt.

Sie besuchten WissenschaftlerInnen, erstellten eine Broschüre und Lernunterlagen und gestalteten Fahnentexte für eine Ausstellung im Naturhistorischen Museum.

Im Laufe des Projektes bearbeiteten die Jugendlichen unter Anleitung bzw. Mitarbeit der ProjektlehrerInnen und in Absprache mit WissenschaftlerInnen folgende Subthemen:

•    Boden, Dünger (Phosphor)
•    Energierohstoffe (Erdgas, Erdöl, Kohle)
•    Spezial- und Sondermetalle (Niob / Tantal, Seltene Erden, Zinn, Gallium / Germanium / Indium, Lithium, Wolfram, Gold, Platingruppenmetalle)
•    Asteroidenbergbau, Stadtbergbau

Zusätzlich verfassten die SchülerInnen weiterführende Informationen für MuseumsbesucherInnen bzw. LehrerInnen und gestalteten unterstützende Lernobjekte. Letztere sind via QR-Code bzw. die Webseite des Naturhistorischen Museums zugänglich.

ProjektpartnerInnen:

Naturhistorisches Museum Wien
Projektpartner Schule: Goethe-Gymnasium
Projektpartner Wissenschaft: Allianz nachhaltige Universitäten in Österreich, Geologische Bundesanstalt Wien
Projektleitung: Young Science, Zentrum für die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Schule, bei der Österreichischen Austauschdienst GmbH (OeAD)
Projektförderung / strategische Projektplanung: Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft (BMWFW)

Mehr zum Thema „Rohstoffe und ihre Endlichkeit“: Bis 31. Dezember 2014 auf 15 Informationsfahnen in den Schausälen des Naturhistorischen Museum Wien!
 

Vermittlungsinitiative
BLIND DATE: PFAD FÜR BLINDE UND SEH-SCHWACHE BESUCHERINNEN UND BESUCHER


Das NHM Wien bietet ab sofort einen Pfad für blinde und sehschwache
Besucherinnen und Besucher an.

Im Hochparterre zeigen 23 freistehende und somit begreifbare Exponate aus der Mineralogie, Geologie und Anthropologie verschiedene Zugänge zu diesen Objekten und ihren Geschichten.

Gemeinsam mit einer Klasse des Bundes-Blindenerziehungsinstituts wurde dieser Pfad ausgearbeitet und getestet. Sehschwache Besucherinnen und Besucher haben mithilfe der eigens konzipierten Texte die Möglichkeit, Highlight-Objekte des Museums auf ihre Bedürfnisse ausgerichtet zu begreifen. Unter anderem werden der Hauer-Elefant, Ammoniten und Dinosaurier-Knochen am Blinden-Pfad präsentiert.

Die Objektbeschreibungen und der Plan sind auch auf der Homepage des NHM abrufbar, die Texte können via Audioguide abgehört werden. Eine Broschüre in Brailleschrift kann am Infostand kostenlos entlehnt werden.

Die österreichweite Initiative „Kulturvermittlung mit Schulen in Bundesmuseen 2013“ ist eines der Leitprojekte des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur im Rahmen von „Kunst macht Schule“. KulturKontakt Austria begleitet die Initiative konzeptiv, beratend und organisatorisch.

Bereits im Jahre 1993 setzte das NHM Wien eine Pioniertat: Zum ersten Mal in Österreich wurde im heutigen Vortragssaal die Aktionsführung „Dialog im Dunklen“ durchgeführt, die bis zum heutigen Tag in über 30 verschiedenen Ländern Station machte. Die Idee ist denkbar einfach und hat sich über all die Jahre bewährt. In einem abgedunkelten Saal führen Blinde die sehenden Gäste durch verschiedenste reale und simulierte Alltagssituationen um eine Vorstellung von ihrer speziellen Wahrnehmung der Welt zu geben.
Seit damals gab es am NHM Wien zwar immer wieder Programme für blinde und sehschwache SchülerInnen und andere Besuchergruppen, jedoch meist nur im Rahmen von Sonderausstellungen und anderen Schwerpunkten. Einrichtungen für den ständigen Schaubereich fehlten.

Im Rahmen der Initiative „Kulturvermittlung mit Schulen in Österreichischen Bundesmuseen 2013“ wurde nun mit SchülerInnen des Bundes-Blindenerziehungsinstitutes (BBI) ein Pfad zu 23 frei stehenden und somit begreifbaren Exponaten erarbeitet.

Für den Objektzugang spielten besonders die Oberflächenbeschaffenheit, der Geruch, Geschmack, Temperaturunterschied und der Klang eine Rolle. An den Projekttagen im NHM Wien wurden die SchülerInnen von MuseumspädagogInnen und dem Blinden Key-Worker Franz Kirnbauer betreut.

Die österreichweite Initiative „Kulturvermittlung mit Schulen in Bundesmuseen 2013“ ist eines der Leitprojekte des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur im Rahmen von „Kunst macht Schule“. KulturKontakt Austria begleitet die Initiative konzeptiv, beratend und organisatorisch.

Unter folgendem Link finden Sie nähere Informationen zu diesem Projekt:
http://www.nhm-wien.ac.at/ausstellung/angebote_fur_schulen__kindergarten/schulen/pfad_ fur_blinde_und_sehschwache_besucher





 
Rohstoffe und ihre Endlichkeit. The Future We Want
© NHM Wien, Kurt Kracher
Rohstoffe und ihre Endlichkeit. The Future We Want
© NHM Wien, Kurt Kracher
Rohstoffe und ihre Endlichkeit. The Future We Want
© NHM Wien, Kurt Kracher
„Timetrips“ – Zeitreise im NHM Wien
© NHM Wien, Alice Schumacher
„Timetrips“ – Zeitreise im NHM Wien
© NHM Wien, Alice Schmacher
„Timetrips“ – Zeitreise im NHM Wien
© NHM Wien, Alice Schumacher
Rohstoffe und ihre Endlichkeit. The Future We Want
© NHM Wien, Kurt Kracher
„Timetrips“ – Zeitreise im NHM Wien
© NHM Wien, Alice Schumacher
„Blind Date“ – Pfad für blinde und sehschwache BesucherInnen
© NHM Wien, Schaller
„Blind Date“ – Pfad für blinde und sehschwache BesucherInnen
© NHM Wien, Gerti Schaller
„Blind Date“ – Pfad für blinde und sehschwache BesucherInnen
© NHM Wien, Gerti Schaller
„Blind Date“ – Pfad für blinde und sehschwache BesucherInnen
© NHM Wien, Gerti Schaller
„Blind Date“ – Pfad für blinde und sehschwache BesucherInnen
© NHM Wien, Kurt Kracher
„Blind Date“ – Pfad für blinde und sehschwache BesucherInnen
© NHM Wien, Kurt Kracher
  
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