PRÄHISTORIE NEU: Archäologische Funde des NHM Wien

08. September 2015
Einladung zu Fototermin und Pressegespräch anlässlich der Neueröffnung der Prähistorischen Schausäle
Einladung zu Fototermin und Pressegespräch anlässlich der Neueröffnung der Prähistorischen Schausäle

FOTOTERMIN: Die Venus von Willendorf bezieht ihr neues Venuskabinett am Dienstag, den 22.09.2015, um 10:30 Uhr
Treffpunkt: Untere Kuppelhalle
mit
Dr. Anton Kern, Direktor der Prähistorischen Abteilung
Dr. Walpurga Antl-Weiser, Kuratorin der Sammlungen Altsteinzeit und Jungsteinzeit

Perfektion der Darstellung und harmonische Ausstrahlung machen die nach dem jüngsten Forschungstand 29.500 Jahre alte Figur der Venus von Willendorf zu einem der ausdrucksstärksten Kunstwerke der Altsteinzeit. Gefunden wurde die Venus von Willendorf 1908 bei archäologischen Grabungen des Naturhistorischen Museums. Wer in welchem Maß an ihrer Auffindung beteiligt war, wurde in den folgenden Jahren heftig diskutiert. Die Statuette galt damals als das älteste vollständig erhaltene Abbild eines Menschen und ist bis heute ein oft zitiertes Beispiel für das Weibliche an sich.

Die Frauenfigur wurde mit Feuerstein-Werkzeugen aus feinem Kalkstein geschnitzt und war ursprünglich mit Rötel bedeckt. Rot galt in der Altsteinzeit als Symbol für Leben, Tod und Wiedergeburt. Trotz der Kleinheit sind manche Details ungemein realistisch dargestellt. Auf den schweren Brüsten ruhen dünne Arme, die mit gezackten Armreifen  geschmückt sind. Den leicht geneigten Kopf ziert eine aufwendige Frisur oder Kappe aus Korbgeflecht. Ihre rätselhafte Gesichtslosigkeit hebt die Venus von Willendorf über das Individuum hinaus und verleiht ihr gleichzeitig viele Gesichter. Sie ist nicht Abbild einer bestimmten Person, sondern Trägerin einer universellen Botschaft, die zu ihrer Zeit wohl in ganz Europa verstanden wurde, uns aber für immer verborgen bleiben wird.

PRESSEGESPRÄCH: Die Neueröffnung der Prähistorischen Schausäle
am Dienstag, den 29.09.2015, um 10:30 Uhr,

Treffpunkt: Untere Kuppelhalle
mit
Univ. Prof. Dr. Christian Köberl, Generaldirektor des NHM Wien
Dr. Anton Kern, Abteilungsdirektor der Prähistorischen Abteilung des NHM Wien
Mag. Stefan Maix, Vorstandsvorsitzender der Salinen Austria AG
Abschließend: Vorführung im Digitalen Planetarium: Live Show - „Himmel der Steinzeit“

Alte Geschichte – neu präsentiert
Die Prähistorische Abteilung des NHM Wien beherbergt eine der größten und vielfältigsten archäolo-gischen Sammlungen weltweit mit herausragenden Einzelfunden von internationalem Rang wie der Venus von Willendorf, dem Stier von Býčí skála, dem Dolch von Maiersdorf, den Kegelhalsgefäßen von Sopron und den einzigartigen Funden aus dem Hallstätter Bergwerk und Gräberfeld.

„Auch an der Urgeschichte geht die Zeit nicht spurlos vorüber“, so der Direktor der Prähistorischen Abteilung, Dr. Anton Kern. Und weiter: „Seit der letzten Generalrenovierung der prähistorischen Dauerausstellung vor mehr als 45 Jahren hat nicht nur die Forschung wesentliche Entwicklungsschübe durchgemacht, auch Ausstellungstechnik und Sicherheitseinrichtungen bedurften einer dringenden Erneuerung.“

Die Sammlung der Prähistorischen Abteilung wird nun in drei großen Schausälen und zwei neuen Ausstellungskabinetten präsentiert. Im Goldkabinett werden neben anderen Pretiosen die Goldscheiben von Stollhof gezeigt, die zu den ältesten Goldobjekten der Welt zählen. Das neue Venuskabinett bietet den gebührenden Rahmen für die weltberühmten Steinzeitfiguren Venus von Willendorf und „Fanny“ aus Stratzing.

Saal 11 wird Funde aus der Altsteinzeit, der Jungsteinzeit und der beginnenden Bronzezeit beinhalten. Komplett neue Vitrinen werden die Gäste mit ausgewählten Gegenständen in diese Epochen einführen. Die Mitte des Raumes ist für die „Highlights“ vorgesehen. Auch ein virtueller Besuch  von paläolithischen Höhlen mit ihren fantastischen Malereien ist geplant. Ein großes Display wird in die einzigartige Welt der Pfahlbauten führen, die seit 2012 zum UNESCO Weltkulturerbe zählen. Neufunde aus Österreich zeigen aktuelle Grabungsergebnisse.

Im Saal 12 wird die 7.000 jährige Geschichte des Salzabbaues in Hallstatt dargestellt. Salzgewinnung und Bergbau ab der Jungsteinzeit, die großen Salzbetriebe der Bronzezeit und Eisenzeit bis in die Moderne werden hier mit einzigartigen Objekten, Filmen und Animationen erläutert. Ein 3D-Geländemodell wird mit Projektionen Einblicke in die Geschichte des Hallstätter Hochtales vermitteln. Vom weltberühmten Hallstätter Gräberfeld werden Top-Highlights gezeigt.

In Saal 13 werden die späte Bronzezeit, die ältere und jüngere Eisenzeit, sowie das erste nachchristliche Jahrtausend präsentiert. Ein Großbildschirm ermöglicht eine interaktive Zeitreise ab der Gründung Roms bis zur Babenbergerzeit, dem Ende des Frühmittelalters in Österreich.

Ein weiterer Fokus liegt auf der Präsentation neuer Forschungsarbeit der Prähistorischen Abteilung. Das NHM Wien unterhält eine Forschungsstation in Hallstatt und seine Wissenschafterinnen und Wissenschafter sind im Rahmen von Forschungsprojekten an namhaften archäologischen Fundplätzen tätig. Der Einsatz von Multimedia und einer aufwendigen Ausstellungsgrafik ermöglicht zudem einen lebendigen und zeitgemäßen Zugang zu den Sammlungsobjekten und Forschungsergebnissen.

„Wie auch bei den jüngsten Generalsanierungen des Saurier- und des Meteoritensaales sowie der Anthropologischen Schausäle wird, so NHM-Generaldirektor Univ. Prof. Dr. Christian Köberl, „auf höchste wissenschaftliche Darstellung in historischen Vitrinen und moderne Medientechnik zur Vermittlung wissenschaftlicher Inhalte Wert gelegt, die sowohl Experten als auch Laien neue, spannende Einblicke bieten“.

Neu: Multimedia-Stationen
Multimediale Ausstellungselemente ziehen sich durch die gesamte Ausstellung und ermöglichen einen lebendigen und zeitgemäßen Zugang zu alten Funden und moderner Forschung. Sämtliche Multimediastationen und Animationen wurden von der Firma 7reasons, in enger Zusammenarbeit mit KulturvermittlerInnen und WissenschafterInnen des NHM Wien realisiert.

Dazu gehört etwa eine interaktive Bildwand in Saal 11, an der man über ein Gestik-Erkennungs-programm den Schein einer Fackel mit den Händen selbst steuern und Motive altsteinzeitlicher Höhlenkunst entdecken kann. Mit den „Highlight-Finders“ im Saal 11, einem interaktivem Navigationssystem, können Besucherinnen und Besucher die Top-Objekte aufspüren und den Fund in seinem historischen Verwendungskontext sehen. In einer interaktiven Modemorphing-Station (Saal 13) kann man in 20 verschiedene Trachten von der Urgeschichte bis ins Frühmittelalter schlüpfen. Die Fotos und Information dazu können per Email verschickt werden.
Venus von Willendorf
© NHM Wien, Kurt Kracher
  
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