Wissenschaft im Wirtshaus: Biodiversität – leicht verständlich gemacht

11. Juli 2016
Das NHM Wien veranstaltet gemeinsam mit dem Nationalpark Gesäuse zwei Vortragsabende zum Thema „Wissenschaft im Wirtshaus: Biodiversität – Vielfalt auf allen Ebenen“. Ziel dabei ist, die Bedeutung von Biodiversität wieder verstärkt in das öffentliche Bewusstsein zu rücken.
Sechs der insgesamt acht Vorträge am 1. und 2. August 2016 werden von Wissenschafterinnen und Wissenschaftern des NHM Wien abgehalten. Veranstaltungsort ist der Kölblwirt im „Bergsteigerdorf“ Johnsbach (Gesäuse, Steiermark).
 
Das NHM Wien veranstaltet gemeinsam mit dem Nationalpark Gesäuse zwei Vortragsabende zum Thema „Wissenschaft im Wirtshaus: Biodiversität – Vielfalt auf allen Ebenen“. Ziel dabei ist, die Bedeutung von Biodiversität wieder verstärkt in das öffentliche Bewusstsein zu rücken.
Sechs der insgesamt acht Vorträge am 1. und 2. August 2016 werden von Wissenschafterinnen und Wissenschaftern des NHM Wien abgehalten. Veranstaltungsort ist der Kölblwirt im „Bergsteigerdorf“ Johnsbach (Gesäuse, Steiermark).
 
Biodiversität umfasst sowohl Artenvielfalt, als auch die genetische Vielfalt innerhalb einer Art. Aus diesen Faktoren und den Bedingungen der Umwelt und des Klimas erwächst eine übergeordnete Diversität von Lebensräumen die für Stabilität in der Natur verantwortlich ist und für die Menschheit einen bislang unterschätzten Wert darstellt. Um Biodiversität benennen, beziffern und letztendlich schützen zu können, bedarf es der Biodiversitätsforschung. Die Basis dieser Forschung ist die Erhebung und Dokumentation der Vielfalt und der Zusammenhänge, die sie bestimmen.

Der erste Abend der Veranstaltung, am 1. August von 18:30 Uhr bis 20:00 Uhr, steht unter dem Titel „Biodiversität vom Gesäuse bis ins Klassenzimmer“:

Der Vortrag von Alexander Maringer; Nationalpark Gesäuse, beschäftigt sich mit „Park der Vielfalt: Biodiversitätsforschung im Nationalpark Gesäuse“.

Frank Zachos, Zoologe am NHM Wien, spricht „Von Wölfen und Wanderern: Sinn und Nutzen von Biodiversität“ und hinterfragt damit den Wert der Biodiversität für die Gesellschaft und mögliche Konflikte und Interaktionen mit Wirtschaft und Tourismus.

Stephan Koblmüller, Universität Graz, erzählt über „Smaragddressling und mehr: Neues über die Fische der Steiermark“ und zeigt am Beispiel der Vielfalt der Fische der Steiermark, dass selbst bei einer derartig bekannten Tiergruppe heute noch überraschende Entdeckungen – etwa die Entdeckung einer neuen Art - möglich sind.

Katharina Jaksch, NHM Wien, spricht von „Schneckensex im Klassenzimmer: Schüler erforschen die Biologie einer Schnecke“. Dies bezieht sich auf ein Forschungsprojekt von Schülerinnen und Schülern gemeinsam mit dem NHM Wien und soll zeigen, wie schon geringfügige Unterschiede in der Umwelt verschiedene Merkmale beeinflussen können.

 
Am zweiten Abend, 2. August von 18:30 Uhr bis 20:00 Uhr, stehen die Vorträge unter dem Titel „Biodiversität – vom Erdmittelalter bis heute“. 

Mathias Harzhauser, Geologe am NHM Wien, spricht zum Thema „Skilift am Tropenstrand: 250 Millionen Jahre Kalkalpen“. Fossilien erzählen über die erheblichen Veränderungen der Lebensbedingungen über geologische Zeiträume in den Alpen.


Carina Nebel, NHM Wien, beleuchtet in „Gute Zeiten – schlechte Zeiten: Die genetische Vielfalt der Steinadler“ wie Lebensraum und genetische Vielfalt vom Klimawandel auch in kürzeren Zeiträumen – nämlich der jüngsten Eiszeit – beeinflusst wurden.

Elisabeth Haring, Zentrale Forschungslaboratorien am NHM Wien, behandelt im Vortrag „Durch Sonne und Eis: Die Vielfalt der ostalpinen Schnecken“, die Verbreitungsgebiete alpiner Landschnecken und erläutert, wie man u.a. durch Untersuchung der Gene einiges über ihre Geschichte während der Eiszeiten ableiten kann.

Michaela Sonnleitner, NHM Wien, spricht über „ABOL – die Biodiversitätsinitiative des 21. Jahrhunderts“. Vorgestellt wird das Projekt „Austrian Barcode of Life“ (ABOL), ein österreichweites Projekt zur Erfassung der geschätzten 70.000 Arten von Tieren, Pflanzen und Pilzen mittels DNA-Barcoding.


Die Arbeitsgruppe „Alpine Landschnecken“ am NHM Wien veranstaltet diese zwei Abende gemeinsam mit dem Nationalpark Gesäuse, weil beide Institutionen der öffentlichen Wissensvermittlung verpflichtet sind.

Der Workshop „Alpine Land snails“ findet heuer zum 16. Mal in Johnsbach statt. Außer den genannten Vorträgen für die breite Öffentlichkeit (am 1. und 2. August 2016) werden hier an weiteren Abenden (3. und 4. August 2016) spezielle Aspekte aus der aktuellen Schneckenforschung von internationalen Forscherinnen und Forschern vorgestellt und diskutiert. Auch diese sind natürlich nicht „hermetisch“ für Wissenschafterinnen und Wissenschafter abgeschlossen, sondern stehen speziell Interessierten offen. Denn Forschung und Wissenschaft sollen transparent sein und sollen von den Bürgerinnen und Bürgern auch mitgetragen werden.

Erfreulich ist, dass sich in den letzten Jahren zunehmend eine fruchtbare Zusammenarbeit der „Schnecken“ mit dem Nationalpark und eine gute Beziehung mit den Johnsbacherinnen und Johnsbachern und deren Sommergästen entwickelt haben. Damit einher ging auch eine verstärkte Zuwendung zu einer interessierten Öffentlichkeit, die im heurigen Workshop „Land snails extended“ mit den beiden öffentlichen Biodiversitätsabenden einen vorläufigen Höhepunkt erreicht hat.

All diese Betrachtungen der Gegenwart und Vergangenheit ermöglichen auch einen Blick in die Zukunft.  Diese und folgende Generationen der Menschheit stehen durch den Klimawandel und die Veränderung von Lebensräumen vor großen Herausforderungen. Um diesen zu begegnen, zählen Forschung, Wissen und Bildung zu den wichtigsten Voraussetzungen.

Öffentliche Vorträge:
Wann: 1. und 2. August 2016
Wo: Gasthaus Kölblwirt, Großer Saal, 8912 Johnsbach, www.koelblwirt.at
 
Detailliertes Programm zum Workshop mit Exkursionsprogramm
http://snails.nhm-wien.ac.at/our-blog
 

Die Veranstaltung findet statt in Kooperation mit:
Naturhistorisches Museum Wien, ABOL (Austrian Barcode of Life), NOBIS (Network of Biological Systematics Austria), Nationalpark Gesäuse, Freunde des Naturhistorischen Museums Wien, Gasthaus Köblwirt, Johnsbach.
 
Zwei Schnirkelschnecken (Arianta arbustorum) bei der Paarung
© NHM Wien, Katharina Jaksch
 
Beim Schneckensammeln
© NHM Wien, Barbara Däubl
 
  
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